„Tragbar“ – zu Besuch bei Katrin Stallmann

„Tragbar“ – zu Besuch bei Katrin Stallmann

„tragbar“ – zu Besuch bei Katrin Stallmann

Der Laden von Katrin Stallmann ist so wie Katrin selbst – freundlich, unaufgeregt und unglaublich sympathisch. Beim Betreten des charmanten kleinen Ladens fühlt man sich direkt Willkommen. An den Wänden reihen sich auf handgefertigten Kleiderstangen die besonderen Kreationen von Katrin. Die Individualität, Kreativität und Nachhaltigkeit wird hier im besten Sinne gelebt. Denn aus Kleidung, die schon einmal als solche im Umlauf war, entstehen unter Katrins kreativen Händen ganz neue individuelle Kleidungsstücke.

Warum upcycling trendy ist

So gehen eine Herrenhose und ein Pullover nach ihrer Reinigung eine androgyne Symbiose ein. Aus Pullovern entstehen Leggins, die wiederum mit Ponchos aus früheren Hemden kombiniert werden. Ein besonderes Accessoire wird in der kleinen Werkstatt aus alten Krawatten zusammengefügt. Alles ist irgendwie miteinander kombinierbar.

Es macht unglaublich viel Spaß, die verschiedenen Möglichkeiten der Outfits zu probieren und zu entdecken, welchen Ursprung das neue Teil hatte. Ich habe ein Lieblingsteil für heute gefunden und es ist klar – ich komme wieder. Das kleine Glöckchen über der Tür erinnert mich an eine kleine Botschaft, die ich mal irgendwo gesehen habe „Nicht vergessen – Lächeln“ – diese Erinnerung braucht es in diesem Fall gar nicht. Denn das Lächeln ist schon da und das schon seit Betreten des Ladens.

In der Werkstatt arbeitet Katrin an einem Jeanskleid, das sie aus Secondhand-Jeans zugeschnitten hat. Der Schnitt ist bequem und lässig und immer mit einem besonderen Details.

Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Katrin findet ihre Ausgangs-Materialien in Secondhand-Läden oder Recyclingbörsen. Meist geht sie ganz gezielt auf die Suche nach ihnen, denn oft hat sie das neue Kleidungsstück, das hieraus entstehen soll, schon im Kopf. Aber sie lässt sich auch durch einige Stücke ganz neu inspirieren.

„Manchmal halte ich ein Teil in der Hand und drehe und wende es, manchmal auch auf der Schneiderpuppe, und dann kommt mir eine Idee, was man damit machen kann. Oder ich finde ein Kleidungsstück eigentlich super, so wie es ist, aber es braucht ein kleines Update um wieder lässig und stylisch auszusehen. Aber auch aktuelle Trends fließen mit in meine Designs ein. Manchmal gefällt mir auch nur der Stoff bzw das Material, dann ich nehme ich die Kleidungsstücke auseinander und schneide ganz neue Teile daraus zu“.

Aus alten Herrenhemden können so sportliche Röcke oder auch Blusen entstehen. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Bei Katrin fühlt man sich einfach wohl. Egal ob man als Freund, Stammkunde oder das erste mal zu Katrin kommt. Auf der Bank vor dem kleinen Laden trifft man sich auf ein nettes Gespräch oder einfach nur so und meist gibt es von Katrin auch noch einen leckeren Kaffee.

Hier kommst du zu Katrins Laden https://www.ks-tragbar.de/

Kennst du Läden mit nachhaltigen Ideen? Schreibe sie mir gern.

Sei herzlich gegrüßt

Ewa

Das Leben wird schöner und schöner

Das Leben wird schöner und schöner

Das Leben wird schöner und schöner

Das Leben wird schöner und schöner

„Dieser Text war auf eine Bielefelder Hauswand gesprayt“, erinnert sich Katrin. Und wurde zu ihrem Lebensmotto. Mit ihrer positiven Einstellung zum Leben, den Menschen und der Umwelt gegenüber, macht auch sie das Leben für sich und andere immer schöner.

Katrin ist Designerin und hat mir ihrem Label „tragbar“ ein Upcycling-Modelabel entwickelt, das für Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und hochwertiges Design steht. „Für mich ist der Respekt gegenüber Mensch und Natur ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens und hierzu zählt auch Offenheit gegenüber Neuem.“ „Und auch ich als Frau möchte respektvoll behandelt werden und mich nicht in meiner Freiheit einschränken lassen.“ Freiheit und Unabhängigkeit, an sich und an ihre Ideen zu glauben und ihren Idealen treu zu bleiben, allen Schwierigkeiten zu trotzen und ihrem eigenen Weg zu folgen, dafür steht Katrin und ihre Mode.

Wenn man was tut, tut sich auch was

Duftend steht der Kaffee auf dem Küchentisch in Katrins gemütlicher Küche. Im Regal fällt mir eine Karte auf. – Wenn man was tut, tut sich auch was – Eine Einstellung, die Katrin seit einigen Jahren begleitet und die für sie in gewisser Weise Antrieb und Bestätigung gleichzeitig ist. Viel Ruhe und Entspanntheit geht von Katrin aus. Auch als sie über die Stationen ihres Lebens erzählt. In denen auch Situationen waren, wo die Entspanntheit auf eine harte Probe gestellt wurde. Ihr Studium für Modedesign führte sie nach London. Wo sie 4 Jahre studierte und lebte. Das kleine WG-Zimmer im Londoner Nord-Osten (Clapton) war für diese Zeit ihr neues Zuhause. In dieser pulsierenden und inspirierenden Stadt entstanden Katrins erste Entwürfe. Aber London ist nicht nur eine lebendige, sondern auch eine teure Stadt zum Leben. Und das Leben muss man sich leisten können. Auf Dauer wurde das kleine Zimmer zu eng und so ging Katrin nach ihrem Studium zurück nach Deutschland.

„London ist eine aufregende Stadt und es war eine sehr spannende Zeit“, sagt Katrin. „Aber es war schön, wieder nach Hause zu kommen und Freunde und Familie wieder zu sehen“. „Was ich an Bielefeld schätze“, sagt sie, „ist, dass wann immer man rausgeht, Freunde und Bekannte treffen kann, ohne sich dafür verabreden zu müssen.“

„Die Handwerkskammer hat meinen Abschluss nicht anerkannt“

Und doch ging Katrin ein weiteres mal auf Reisen. Der Weg führte sie nach Paris – Der Stadt der Mode. Katrin schmunzelt. Obwohl ihr damals nicht immer zum Lachen war. „Manchmal wusste ich morgens nicht, wo ich abends schlafe:“ Denn die Suche nach einem Zimmer war schwieriger als gedacht. „Als ich ein Dachbodenzimmer in der 7. Etage ohne Fahrstuhl und mit kleiner Dachluke gefunden hatte und ich zu dem Makler sagte: Das nehm ich“ bekam ich die Antwort.“ -Die Vermieterin vermietet nicht an Deutsche-. Katrin erzählt auch das mit einer ihr eigenen Ruhe und leichtem Lächeln. Wahrscheinlich ist es diese Stärke, mit der sie sich nicht aus der Bahn werfen lässt, sondern nach neuen Wegen sucht.

Zurück in Deutschland, gestaltete sich die Suche nach einem Job als nicht so leicht. Einigen Firmen war der Abschluss aus London zu „abgedreht“ und die Handwerkskammer hat den Abschluss für eine Selbständigkeit mit Maßanfertigung nicht anerkannt. So folgte ein Studium und der Abschluss in Modedesign in Bielefeld. Mit diesem Abschluss eröffneten sich neue Möglichkeiten und Wege. Einer führte nach Berlin. Dieser Schritt war richtungsweisend für das, wofür Katrin heute mit ihrem Label „tragbar“ steht. Das lag weniger an Berlin sondern mehr an einem Schlüsselmoment während ihres dortigen Jobs.

„Warum ich mich für Upcycling entschieden habe?“

„Warum ich mich für Upcycling entschieden habe? Weil es für mich eine einfache Möglichkeit ist, respektvoll und ressourcenschonend mit Kleidung umzugehen.“

In Berlin hat Katrin bei einer großen Modekette im Bereich Visuelles Marketing gearbeitet. „Es war eine tolle Aufgabe und ich habe viel daraus gelernt. Bis ich mir eines Tages bewusst darüber wurde, welche Massen an Kleidung täglich in den Filialen rein und raus gingen und wie mit dieser Kleidung umgegangen wurde. Da stand fest, ich will was verändern“, sagt sie überzeugend.

„Für mich selbst habe ich schon immer auch Second Hand Kleidung gekauft und mit anderen Teilen kombiniert. Da ich so groß bin, passten diese nicht immer. Und so musste ich sie für mich teilweise ändern. Raus gekommen sind hier dann schon zum Teil ganz neue Kleidungsstücke – meine ersten Upcycling-Teile.“ „Warum sollte nur ich Interesse an Upcycling Mode haben?“, war eine Frage, die sie sich stellte. Sie begann mit der Entwicklung eines eigenen Modelabels. Und „tragbar“ war geboren. Noch während ihrer Tätigkeit als technische Lehrerin an einem Berufskolleg für Bekleidungstechnik, eröffnete Katrin 2011 ihren Laden „tragbar“. 2014 wagte sie dann den Schritt in die Selbständigkeit. Sie ließ den sicheren Job hinter sich, um sich ihrer Vision 100% widmen zu können. Nach und nach wuchs ihre Fangemeinde. Frauen und Männer, denen ein individueller Stil und ein nachhaltiger Umgang mit Kleidung wichtig sind.

Katrins Mode ist zeitlos und individuell

„Dieser Stil erfordert ein gewisses Standing“, sagt Katrin. „Der Kleidungsstil ist aber nicht nur modisches Standing, sondern ist auch eine persönliche Einstellung zum fairen Umgang mit dem Wert der Kleidung.“ „Upcycling“, sagt Katrin, „ist für mich eine Möglichkeit, ressourcenschonend und respektvoll mit Kleidung umzugehen.“ Material, Arbeitskraft und Zeit, die in die Produktion des ursprünglichen Kleidungsstückes gesteckt wurden, werden geschätzt und finden einen neuen Weg zurück ins Leben.

„Upcycling-Mode“, sagt Katrin, „ist zurzeit noch ein Nischenprodukt.“ „Gleichzeitig bietet es aber auch die Möglichkeit, sich von anderen Modelinien zu unterscheiden und es bekommt hierdurch auch eine höhere Aufmerksamkeit.“ Und Aufmerksamkeit haben solche Projekte, wie das von Katrin auch verdient. Wenn wir wollen, dass wir und auch die Generationen nach uns noch die Natur und Umwelt genießen können, ist es wichtig, dass solche Menschen wie Katrin, ihre Ideen weiterhin umsetzen können.

Zeit, Kreativität und Arbeitskraft ist es, was Katrin intensiv in das Entwerfen und Fertigen ihrer Kleidung investiert. „Da die Kleidungsstücke so individuell sind,“ sagt Katrin, „können diese nur schlecht in Serie produziert oder der Produktionsprozess ausgelagert werden.“
Alles ist durch Katrin selbst entworfen und in ihrer kleinen Werkstatt selbst genäht. „Die Wachstumsmöglichkeiten sind begrenzt,“ sagt sie. Das zeigt wie groß ihre Leidenschaft und ihre Überzeugung sein müssen. Menschen wie Katrin, die ihren Idealen treu bleiben und in eine bessere Zukunft investieren haben meinen höchsten Respekt.

Hier kommt ihr zu Katrins Seite https://www.ks-tragbar.de/

Kennst du auch Menschen mit Visionen und nachhaltigen Ideen? Schreibe mir gern. Ich freue mich, sie kennen zu lernen.

Herzliche Grüße

Ewa