Macht kaufen glücklich?

Macht kaufen glücklich?

Macht kaufen glücklich?

Wenn das so wäre, dann würde es bedeuten, dass man zum einen sein Glück kaufen kann und zum anderen, dass man kauft, um glücklich zu sein… Klingt beides irgendwie seltsam, oder?

Vielleicht ist dir auch schon mal der Slogan aufgefallen „Kauf dich glücklich.“ Dazu habe ich vor einiger Zeit im Radio einen Beitrag gehört, bei dem es genau um dieses Thema ging. Und die Frage „Ist Kaufen ein Möglichkeit Frust loszuwerden, eine Belohnung, dass man Stress aushält, Ablenkung von Langeweile oder einfach nur dem Erliegen des Jagdfiebers. Wobei ich  hier nicht im allgemeinen von Kaufen spreche, sondern mehr von dem bekannten „Schnäppchenjagen oder Powershoppen.“  Ich will und kann mich da gar nicht so komplett ausnehmen. Auch wenn ich, schon mit viel Bewusstsein kaufe, kann es doch auch mal vorkommen, dass ich beim „Bummeln“ durch die Stadt, etwas kaufe, was nicht ganz unbedingt nötig gewesen wäre. Das passiert zum Glück selten. Aber es kommt vor, wenn ich unverhofft Zeit geschenkt bekomme und ich etwas Pause zwischen zwei Terminen habe, die ich nicht direkt sinnvoller nutzen kann und dann doch durch die Stadt schlendere.  Dann landet doch ab und zu ein Teil in meiner Tasche, das ich nicht wirklich dringend gebraucht hätte.

Mein persönlicher Luxus sind aber Bücher. Kein Buchladen ist vor mir sicher. Und ich finde immer ein Buch, das mit nach Hause darf. Allerdings quillt mein Schrank auch etwas über. Auch hier wäre es eine Idee, mal einen Check vor zu nehmen und zu minimieren und zu überlegen, was ich wirklich behalten möchte. Meist lese ich ein Buch kein zweites Mal, aber von manchen möchte ich mich trotzdem nicht trennen. Eigentlich Quatsch. Da muss ich noch mal drüber nachdenken. Einige sind sicher dabei, die jemand anderen erfreuen können.

 

Die Idee vom Wiedergebrauchen

Zum Nachdenken und zum Schreiben dieses Blog-Artikels brachte mich am Wochenende ein Workshop-Teilnehmer, der alleine und auch mit seiner Frau schon häufiger bei uns zu Gast war. Hier kommt ein schnelles Dankeschön an euch, weil ich weiß, dass ihr beide den Blog lest. Vor allem auch für diese Inspiration. Er sagte, dass er niemanden kenne, der so konsequent das „Nicht-neu-kaufen“ leben würde. Egal ob er in unserem Seminarraum und auch in unserem Haus schauen würde, er müsste nach neuen Sachen suchen. Lustig. So bewusst habe ich das noch gar nicht wahrgenommen. Wir leben einfach so. Und überlegen bei jeder Neuanschaffung, ob wir es auch gebraucht kaufen können. Nicht nur des Geldes wegen, sondern weil es schon irgendwie unsere Lebensphilosophie geworden ist. Dinge wiederzugebrauchen.  Dadurch fühlen wir uns in unseren Räumen wahrscheinlich auch so wohl und zuhause und ich weiß, dass es vielen unserer Gäste auch so geht. Sie können bei uns sie selbst sein. Und es freut uns natürlich sehr, wenn man das auch spürt.

 

Vom Glück des Findens

Aber noch mal zurück zum „sich glücklich kaufen“. Ich finde, dass es einen kleinen Unterschied gibt. Wenn ich zum Beispiel etwas kaufe, nach dem ich schon lange auf der Suche war oder das mir durch Zufall in die Hände fällt und genau das ist, was ich mir seit Langem gewünscht habe – dann macht mich das glücklich. Aber mehr der Moment des Findens. So einen Moment hatte ich auch bei der letzten Vintage-Tour in Amsterdam. Auf dem Weg zum nächsten Second-Hand-Laden fiel uns ein Outlet-Store auf – und „oh Freude“ – einer für nachhaltige Mode. Dort entdeckte ich ein paar ganz schlichte und darum auch so schöne sommerliche Sisal-Wedges – und dann sah ich die Marke – ein Veganer Hersteller. Dessen Namen ich jetzt nicht nenne, weil ich sonst diesen Artikel als Werbung kennzeichnen müsste. Aber ich habe schon einmal darüber in dem Artikel „Kuh Hermine“ geschrieben. Und da habe ich gesagt, dass die nächsten Schuhe die ich kaufe, von diesem Hersteller sein werden.  Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt habe ich sie und freue mich sehr, dass ich sie so entspannt gefunden habe. Was mich daran glücklich macht? Zum einen, dass ich mir bewusst überlegt habe, ob ich sie brauche. Und ich jetzt schon weiß, wozu ich sie kombiniere. Und zum anderen, dass ich mich beim Tragen der Schuhe daran erinnere, wo und wann ich sie gekaufte habe und welche tollen Frauen mit mir in Amsterdam waren. Der Kauf hat damit auch eine emotionale Verbindung und deshalb werde ich sie auch lange schätzen. Ähnlich wie all die schönen Möbelstücke und kleinen Dekoteile und hilfreichen Haushaltsgegenstände, die unser Haus bereichern. Mit den meisten Teilen ist eine Erinnerung oder Geschichte verbunden und das macht sie zu etwas so Besonderem.

 

Neu kombiniert spart Neukaufen

Ähnlich ist es auch mit Kleidung. Bei den meisten Teilen in meinem Schrank kann ich mich sehr gut erinnern, wo ich sie gekauft habe und verbinde meist auch eine schöne Erinnerung damit. Deshalb trage ich meine Kleidung auch über einen längeren Zeitraum. Einmal, weil sie zu mir passt und auch weil ich sie besonders wertschätze. Bei einem Schrankcheck, den ich in vor ein paar Tagen in Düsseldorf gemacht habe, entstanden auch hier viele neue Kombinationen aus schönen Einzelteilen. Hier ist oft ein Blick von außen hilfreich, der diese Teile in Kombination mit anderen schönen Stücken sieht. Besser geht nachhaltig Kleiden beinahe nicht – neue Outfits ohne neu zu kaufen.

Manchmal ist es ganz sinnvoll, sich nicht zu schnell von lange nicht getragenen Teilen zu trennen. Auch wenn du denkst: „Das habe ich so lange nicht angehabt, eigentlich kann es weg.“ Dann finde vielleicht erst einmal heraus, was der Grund dafür ist. Vielleicht fehlt dir nur ein passendes Teil, das du dazu kombinieren kannst. Und vielleicht hast du es sogar schon im Schrank und hast es noch nicht miteinander versucht. Falls du nicht direkt eine Idee dafür hast, dann bewahre es doch erstmal in einem Extra-Fach für „Besondere Teile“. Irgendwann kommt dir vielleicht eine Idee dafür oder jemand, der dich zum Kombinieren inspiriert. Sollte es hingegen zu klein oder abgetragen sein oder überhaupt nicht deinem Stil entsprechen– dann kann es sicher weg. Das schafft Platz im Schrank und einen neuen Blick. Und vielleicht siehst du ja danach in deinem neu sortierten Schrank plötzlich ein Teil, das sich gut mit dem anderen kombinieren lässt.

Und wenn du Unterstützung beim Neu-Kombinieren wünschst – dann bin ich sehr gern für dich da.

Ich wünsche dir eine gut sortierte Zeit.